Der neue Star in La Morra

Sergio Molino, der Mann hinter den E. Molino Weinen, ist beruflich önologischer Berater für 33 Weingüter in ganz Italien und über die Grenzen seiner Heimat Piemont hoch angesehen. Sein Erfolg bewog ihn dazu die Weinberge der Familie wieder selbst zu bewirtschaften und eigene Weine zu erzeugen. Die Weine werden, als Hommage, mit dem Namen seines Vaters gelabelt: Ernesto Molino. Bereits sein Großvater besaß die heute wieder von Sergio bewirtschafteten Barolo Lagen und vermarkete die Weine vor allem nach Kanada. Mittlerweile sind die Flaschen erneut um den ganzen Globus verteilt.

Die 2,5 ha Lagen des Mikroweinguts liegen alle innerhalb der Gemarkung der Gemeinde La Morra im Barolo Gebiet. Aus dem Cru Bricco Rocca stammt ein Barolo des Weinguts sowie die Barolo Riserva del Fico. In Zukunft wird noch ein weiterer Barolo aus dem Gewann Pelorosso das Portfolio erweitern. Der Bricco Rocca ist ein vergleichsweise kleiner Cru am Fuße der beeindruckenden Erhebung auf der die Stadt La Morra thront. An der Grenze zu der Gemeine Castiglione Falletto ist er ein Ausläufer der prestigeträchtigen Lage Rocche dell’Annunziata direkt unterhalb der Kirche von Annunziata. Früher galten untere Hanglagen wie diese als weniger Vorteilhaft. Heute mit den Auswirkungen des Klimawandels wird es für die renommierten Crus oft zu warm bzw. zu trocken und die kühleren Lagen, wie der Bricco Rocca, fahren zu Höchstformen auf.  Die Böden sind von blauem Mergel, Ton und den für das Piemont typischen Kalk geprägt. Aus der ältesten Parzelle des Bricco Rocca stammt Sergios Spitzenwein Riserva del Fico. Der namensgebende, vor über 70 Jahren gemeinsam mit der Parzelle gepflanzte Feigenbaum steht zwischen den Rebzeilen und spendet den Weinbergsarbeitern/innen an heißen Sommertagen Schatten während der wohlverdienten Verschnaufpause. Diese ist sicherlich nötig, denn der Bricco Rocca ist ein sehr steiler Weinberg. Sergio bewirtschaftet seine Weinberge nach biodynamischen Prinzipien. Eine Zertifizierung strebt er allerdings nicht an. Wie bei vielen Spitzenbetrieben geht es ihm mehr um den tatsächlich qualitätsfördernden Effekt dieser Art des Weinbaus als um Siegel die er auf seine Etiketten drucken dürfte.



Sergio möchte in seinen Weinen vor allem Herkunft und Typizität abbilden. Um dies zu erreichen bzw. nicht zu verfälschen arbeitet er sehr zurückhaltend aber äußerst präzise im Keller. Schließlich kann Sergio auf reiche & breite Erfahrung zurückgreifen. Als Traditionalist kann man ihn trotzdem nicht bezeichnen. Für seinen neuen Barolo aus der Lage Pelorosso setzt er beispielsweise, bei einem Teil des Leseguts, auf eine Art der Macération Carbonique in dem er die Beeren, ohne vorgegangene Pressung oder Einmaischung, gären lässt. Eine Technik, die vor allem im Beaujolais anwendet wird. Je nach Wein steuert Sergio auch bewusst das Anteilsverhältnis der Rappen (Stiele) in der Maische. Teilweise wird auch vollständig entrappt. Je nach Sergios Plan für den jeweiligen Wein. Die Maische für die Riserva del Fico gärt in offenen gebrauchten Barriquefässern. Der Trester wird hier regelmäßig von Hand untergestoßen. Generell wird jeder Arbeitsschritt bedacht und mit größter Sorgfalt und Leidenschaft ausgeführt. Das Ergebnis sind sehr gut strukturierte Weine die bei aller Kraft eine wunderbare Eleganz aufweisen. Oft charakterisiert Sie ein betörender fast schon parfümierter Duft.

Sergio ist ein vielbeschäftigter Mann & verschwendet nicht viel Zeit damit seine Weine zu promoten. Muss er auch gar nicht. Sie gelten bereits als absolute Insider Tipps & die Mengen sind so gering, dass die Weine absolute Raritäten sind. Bei einem wunderbaren Abendessen, welches nach dem Weingutsbesuch folgte, hatten wir das große Glück die letzte Flasche der 2015er Riserva del Fico im besternten Ristorante Massimo Camia genießen zu können. Ein monumentaler Wein der auch den symphatischen Sommelier in Lobeshymnen ausbrechen lies.